Der kontaktfreudige Hundemensch

Es gibt nach meiner Erfahrung zwei Typen von Hundebesitzern:
Diejenigen, die bei Begegnungen mit anderen Hundebesitzern dem Gegenüber im Vorbeigehen freundlich zunicken und grüßen, ansonsten aber einfach weiter ihres Weges gehen. Und dann gibt es da noch den „Ich-will-mit-jedem-Hundemenschen-Smalltalk-anfangen“-Typen.
Letztere erkennt man meist schon von weitem. Sie gucken sofort sehr interessiert, als hätten sie nur darauf gewartet, dass endlich jemand um die Ecke kommt. Ist man nur noch wenige Meter entfernt, geht’s auch schon los mit den Fragen: „Ist das ein Rüde/Hündin?“, „Ist noch jung, gell?“ (Ja genau, nur 8 Jahre… 😉 ) oder wahlweise auch „Das ist ein Cocker Spanier, gell?“.
Ist die erste Neugier befriedigt, konzentriert man sich wieder auf seinen eigenen Hund, der meist genauso kontaktfreudig ist. Rüden haben zu diesem Zeitpunkt meist schon die ersten Aufreitversuche gestartet und wurden in ihre Schranken gewiesen – was sie allerdings nicht davon abhält, es noch weitere 20 Mal zu versuchen. Junge Hunde versuchen ekstatisch das fremde Gegenüber zum Spielen zu animieren. Meist gestaltet sich das Weitergehen dann auch äußerst schwierig, weil der Fremdhund (vermutlich abgestumpft vom ständigen Getüdel seines Zweibeiners) sich lieber an unsere Fersen heftet und das ohrentäubende Rufen seines Herrchen/Frauchens konsequent ignoriert.

Sehr ungünstig ist es, wenn einem dieser Typ Hundemensch begegnet, wenn man selbst gerade dabei ist, mit seinem Hund etwas zu trainieren (Fußlaufen, Grundgehorsam, Dummysuche…) und die Störung gerade gar nicht gut gebrauchen kann. Denn auch eindeutige Trainingssituationen halten den kontaktfreudigen Hundemenschen nicht davon ab, neugierig stehen zu bleiben, Fragen zu stellen und –  selbstverständlich – den eigenen Hund hinrennen zu lassen, damit er ‚Hallo‘ sagen kann. Auch stößt es auf sehr wenig Verständnis wenn man darum bittet, den Hund doch wieder zu sich zu rufen, weil man eben gerade trainieren möchte… Dann ist man richtig „unten durch“, als arroganter Trainingsfanatiker abgestempelt und kann sich sicher sein, dass der kontaktfreudige Hundemensch direkt dem nächsten Hundemenschen der des Weges kommt, erzählt, welch arrogante Frau ihm gerade begegnet ist, die ja ihren armen Hund im Wald „abrichtet“, statt mit anderen spielen zu lassen.

Das aber hält den kontaktfreudigen Hundemenschen auch nicht davon ab, bei der nächsten Begegnung wieder die gleiche Verhaltenskette zu zeigen. Denn: Bei den vielen Kontaktaufnahmen, die dieser Typ pro Spaziergang erlebt, vergisst er sämtliche, mühsam erfragte Details sofort wieder – so dass er sie beim nächsten Mal direkt wieder erfragen muss…

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