Normandie-Tour (F)

Die Normandie ist – nicht nur für Hundeleute – ein interessantes Reiseziel. Sie ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und reizvoll: Felsige Steilküsten im Norden, breite Sandstrände in der Mitte und im Süden. Es gibt schnuckelige kleine Dörfer mit urigen Steinhäusern und: jede Menge alte Schloßgemäuer. Viele sind zu Hotels umgebaut worden – Übernachtung unbedingt empfehlenswert! Geschichtsinteressierte werden in der Basse Normandie fündig: Am 6. Juni 1944 landeten hier die Allierten Truppen am sogenannten „D-Day“ des 2. Weltkriegs. Tausende Soldaten beider Seiten ließen an diesem Tag ihr Leben. Auf dem etwa 100 Kilometer langen Küstenstreifen befinden sich noch heute zahlreiche Bunkeranlagen, Museen, Soldatenfriedhöfe und Denkmäler, die die Geschichte wieder lebendig werden lassen. Im Süden der Normandie schließlich wartet das beeindruckende UNESCO Weltkulturerbe „Mont Saint Michel“ – das Wahrzeichen der Normandie.

Die Reiseroute unserer „Tour de Normandie“ 2010:

 

Stationen:
1. Etretat
2. Chateau Bellefontaine, Bayeux, Pont de Normandie
3. Omaha Beach
4. Pointe du Hoc
5. Utah Beach & Sainte-Mère-Eglise
6. Halbinsel Cotentin & Barneville-Carteret
7. Le Mont Saint Michel

 

Etretat

Unsere Tour durch die Normandie begann in Etretat in der Haute Normandie. Das kleine Fischerdörfchen ist inzwischen weniger wegen seiner Fischer, als wegen seiner außergewöhnlichen Umgebung bekannt: Rund um Etretat befinden sich die berühmten Kreidefelsen der Normandie. Die sogenannte „Alabasterküste“ („Cote d’Albatre“) besteht aus teilweise über 100 Meter hohen Steilklippen, die sich auf einem Streifen von rund 120 Kilometer die Küste der Haute Normandie entlangziehen.

Blick auf Etretat

Blick auf Etretat

In Etretat selbst befindet sich die größte und bekannteste Sehenswürdigkeit der Cote d’Albatre: Der Ort wird von zwei Felsen umrahmt: Der Falaise d’Amont wo das Meer einen Torbogen in die Felsen gewaschen hat, und westlich der Falaise d’Aval mit der „Porte d’Aval“. Victor Hugo bezeichnete diese Formation als „Elefant der seinen Rüssel ins Meer taucht“. Wie er darauf kam, kann man auf den Bildern gut erkennen. 😉 Apropos Bilder: Auch der Maler Claude Monet verewigte diese Felsen auf seinen Gemälden.

Zu beiden Seiten von Etretat gibt es Wanderwege oberhalb der Felsformationen von denen man eine atemberaubende Aussicht genießt. Ein tolles Erlebnis! Wobei Hunde hier zu ihrer eigenen Sicherheit besser nicht freilaufen sollten…

Unterhalb der Porte d’Aval gibt es eine große Höhle, die nur bei Ebbe freiliegt und die dann von Etretat aus zugänglich wird. Für einen solchen Ausflug sollte man allerdings unbedingt den Gezeitenplan studieren, um unliebsame Überraschungen durch die Flut zu vermeiden. 😉

An der Ostseite von Etretat steht hoch oben auf den Felsen eine kleine Kirche. Direkt nebenan gibt es ein kleines Denkmal, das an zwei Flugpioniere erinnert, die 1927 von Paris aus einen Transantlantikflug versuchten. Coli und Nungesser wurden bei Etretat in ihrem Flugapperat zum letzten Mal gesehen, bevor sie verschwanden und verschollen blieben.

Der Strand von Etretat ist naturgemäß eher klein und besteht aus großen Kieselsteinen. Für Badeurlaub wäre der Ort also eher nicht zu empfehlen. (Das wussten wir aber vorher) Aber umso mehr für diejenigen, die Wanderwege mit atemberaubendem Ausblick suchen.


„Der Elefant, der seinen Rüssel ins Meer taucht“ – die Porte d’Aval bei Etretat



Steilklippen bei Etretat


Wanderweg durch die Steilklippen bei Etretat


Chiara am Strand von Etretat („Strand“ aus Kieselsteinen wie man erkennen kann)


Kirche oberhalb von Etretat, im Hintergrund die Porte d’Aval von der anderen Seite


Chiara auf unserer Wanderung durch die Steilklippen (immer an der Leine!)

 




Pont de Normandie, Chateau de Bellefontaine und Bayeux

Von Etretat aus geht es weiter nach Süden. Die Hafenstadt „Le Havre“ lassen wir links liegen, da sie laut Reiseführer außer einem der größten Häfen Frankreichs nicht viel zu bieten hat. Wir passieren die Seine-Mündung, fahren über die (mautpflichtige) „Pont de Normandie“ – die ehemals größte Hängeseilbrücke Europas. Ein Riesenteil… allein die Zubringerbrücke beeindruckt uns schon mit ihrer enormen Steigung.


Fahrt über die „Pont de Normandie“

Weiter gehts nun ins Departement „Calvados“ (berühmt wegen seiner Äpfel und des gleichnamigen Apfelweins). Wir fahren über Caen in Richtung Bayeux. Die kleine Stadt haben wir uns für die nächste Übernachtung ausgesucht. Bayeux ist eine der wenigen Städte in der Normandie, die den Krieg relativ unbeschadet überstanden hat. Die prächtige Kathedrale von Bayeux blieb erhalten, ebenso die Altstadt.

Chateau de Bellefontaine in Bayeux

Chateau de Bellefontaine in Bayeux

Allerdings gab es zwei andere Gründe, warum wir uns ausgerechnet Bayeux als nächsten Übernachtungsort ausgewählt haben:

1. Bayeux liegt recht nahe an den Landungsstränden, die unser nächstes großes Besichtigungsziel waren
2. Wenn man in die Normandie fährt, sollte man mindestens einmal eine Nacht in einem Schloss verbringen 😀

Die Normandie ist das Land der kleinen und großen Schlösser. Während unserer gesamten Tour haben wir immer wieder mehr oder weniger zufällig am Wegesrand kleinere und größere Schlößchen entdeckt. Viele sind heute zu Hotels umgebaut. Die Übernachtung im Chateau de Bellefontaine in Bayeux war aber schon vorher geplant und erwies sich als echter Glücksgriff.

Das Schloss Bellefontaine stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es ist umgeben von einem zwei Hektar großen Park – inklusive Wassergraben und Schwänen. Eine kleine Brücke führt über das Wasser, überall alter Baumbestand und riesige sattgrüne Rasenflächen… Auch die Zimmer sind stilecht eingerichtet im Barockstil. (Das Badezimmer war glücklicherweise aber sehr modern 😉 ) Bellefontaine ist ein Märchenschloss wie es im Buche steht – der Traum eines jeden Mädchens. 😉 Übrigens: Der Schlossherr ist ein kleiner Coton de Tulear, der sich seeehr über Chiaras Besuch gefreut hat. 😉


Chateau de Bellefontaine in Bayeux


Schlosspark – an jeder Ecke laden stilechte Tische und Stühle zum Hinsetzen ein


Schwanenpaar im Schlosspark (von Chiara waren sie nicht so begeistert  😉 )

 

 

Omaha Beach

Für Geschichtsbewusste ist die Normandie vor allem mit einem Begriff verbunden: dem „D-Day“. An insgesamt fünf Stränden der Basse Normandie landeten am 6. Juni 1944 die Truppen der Allierten um die Besatzung Frankreichs durch die deutschen Truppen zu beenden. Mit über hunderttausend Soldaten war die „Operation Overlord“ die größte gemeinsame Militäraktion der Allierten im 2. Weltkrieg. An einem einzigen Tag fielen zigtausende Soldaten beider Seiten.

Die Landungsstrände tragen noch heute ihre damaligen militärischen Namen: Omaha Beach, Utah Beach (an diesen beiden landeten die Amerikaner), Gold Beach und Sword Beach (Landung der Briten) und Juno Beach (Kanadier). Allein am Omaha Beach fielen Am D-Day nach unterschiedlichen Quellenangaben zwischen 3000 und 4000 Soldaten. Daher wurde Omaha auch als „bloody Omaha“ bekannt. Die Landungszone des Omaha Beach erstreckte sich von Vierville-sur-Mer bis zum kleinen Fischerhafen von Port-en-Bessin, fast 10 Kilometer Länge!

Die Verluste der Amerikaner, die diesen Strandabschnitt übernommen hatten, waren u.a. deshalb so groß, weil im Gegensatz zu den anderen Landungsstränden die vorherigen Bombardierungen durch Schiffe und Flugzeuge fehlgeschlagen waren. Die Verteidigungsstellungen am Strand waren somit noch größtenteils intakt, die Soldaten wurden quasi chancenlos ins Maschinengewehrfeuer der Gegener geschickt…

Hollywood hat diese grausame Schlacht mehrfach verfilmt, zuletzt im Film „Der Soldat James Ryan“ von Steven Spielberg. Hier ist in den ersten zwanzig Minuten die Schlacht am Omaha Beach en detail nachgestellt.

Soweit der kurze geschichtliche Abriss zur Erklärung.
Wenn man heute durch diese Region reist, ist der D-Day allgegenwärtig. In fast allen Orten und Dörfern wehen die Flaggen der Allierten: Amerikaner, Briten und Kanadier werden hier noch heute als die Befreier verehrt. Ebenso gibt es in der ganzen Region unzählige Soldatenfriedhöfe auf denen die Opfer der Krieges beigesetzt sind. Wir haben den amerikanischen Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer besucht. Auf dem Friedhof sind über 10.000 gefallene Soldaten begraben. Hier spielten übrigens auch die Anfangs- und Endszene in dem oben erwähnten Film „Der Soldat James Ryan“.

Zudem gibt es in der gesamten Region zahlreiche Museen die sich mit den Geschehnissen des D-Day befassen. Besonders interessant für uns war es aber die Region auf eigene Faust zu erkunden. Der Omaha Beach ist heute quasi ein gigantisches Freiluftmuseum. Zahlreiche Bunkeranlagen in den Dünen können erkundet werden, jeder erzählt für sich selbst seine eigene grauenvolle Geschichte…

Ironischerweise zählen Omaha Beach und Utah Beach zu den schönsten Stränden der Normandie. So ist es heute normal, dass sich dort zu den Touristen, die die Bunkeranlagen besichtigen, auch zahllose Strandurlauber gesellen. Auch das Sportangebot an den weitläufigen, breiten Sandstränden ist groß. U.a. kann man z.B. Strandsurfen.


Omaha Beach bei Colleville sur Mer  – vom Strand aus gelangt man zu den vielen Bunkeranlagen


Der ungewöhnlich schiefe Baum neben einer Bunkeranlage. Diese Einstellung ist in zahlreichen Dokus über Omaha Beach zu sehen. Durch die Schüsse von dieser Verteidigungsanlage („Widerstandsnest 62“) kam ein Großteil der amerikanischen Soldaten ums Leben.


Einer der zahllosen Bunker


Chiara auf dem Dach eines Bunkers an Omaha Beach


Chiara am Westende von Omaha Beach bei Vierville sur Mer


Blick auf Omaha Beach vom Westende aus


In jedem Ort treffen wir auf wehende Flaggen der Befreiungsmächte USA, GB und Kanada…


Der amerikanische Soldatenfriedhof bei Colleville sur Mer

 




Pointe du Hoc

Blick auf die Pointe du Hoc

Blick auf die Pointe du Hoc

Die Pointe du Hoc ist eine 50 Meter lange und etwa 30 Meter hohe vorspringende Klippe an der Calvadosküste. (Hier gibt es ein Luftbild) Der Felsvorsprung ragt hier weit ins Meer hinein, er liegt genau zwischen den Strandabschnitten von Utah Beach und Omaha Beach. Daher hatte diese Stelle bei der Landung der Allierten am D-Day eine Schlüsselposition. Die deutschen Verteidigungstruppen bewachten von dieser Stelle aus beide Strände. Sie hätten somit die amerikanischen Landungstruppen an den Strandabschnitten Utah und Omaha Beach gleichzeitig unter Beschuss nehmen können.

Am Vorabend des D-Day griffen die Allierten daher mit Bomberverbänden den Stützpunkt auf der Pointe du Hoc an. Ein wahrer Bombenregen ging auf die Klippen nieder. Mehrere hundert Tonnen Bomben wurden dort abgeworfen.

Noch heute ist das gesamte Gelände von teilweise riesig großen Bombenkratern durchzogen. Diese „Hügellandschaft“ kann man zu Fuß durchlaufen. Ein Tourist-Center bietet auch Führungen an. Wenn man dort durchläuft, erahnt man, wie heftig diese Bombardierungen gewesen sein müssen. Heute hingegen haben insbesondere die Kinder der Touristen großen Spaß daran, spielend durch die Hügel auf- und abzurennen…

Aber zurück zur Geschichte: Trotz der heftigen Bombardierungen gelang es den Allierten nicht, die Befestigungen komplett auszuschalten. Deshalb wurde ein kleines US-Rangerbataillon mit 225 Soldaten beauftragt, die Geschütze am Morgen des D-Day (vor der eigentlichen Landung an den Stränden) zu vernichten. Der Plan sah vor, dass die Ranger mit Landungsbooten an den Füßen der Klippen landen und mit Seilen und Steckleitern die Felswände empor klettern sollten. Im Anschluß sollten die Ranger das Batteriegelände erobern und die Geschütze durch Sprengung unbrauchbar machen.

Allerdings trafen die Amerikaner auf starken Widerstand. Die deutschen Soldaten schossen von oben auf die Kletterer, bewarfen sie mit Granaten und schnitten ihre Seile durch. Am Ende überlebten nur knapp 90 von 225 US-Rangern die Aktion am Pointe du Hoc.

Heute ist die Spitze die Pointe du Hoc von Einsturz bedroht. Das Meer hat in den letzten 60 Jahren rund 10 Meter Felsenküste erodiert. Daher werden nun die Auswaschungen unter dem Pointe du Hoc mit Beton verfüllt und Stabilisierungsbohrungen vorgenommen um den Felsen vor dem Absturz zu bewahren.


wie eine Mondlandschaft: Bombenkrater und Bunkertrümmer soweit das Auge reicht


Größenverhältnis – das Ausmaß eines Bombenkraters…


Auch Chiara hatte allerlei zu entdecken


Überreste der Verteidigungsanlagen

 




Utah Beach & Sainte-Mére-Eglise

Nach Omaha Beach und der Pointe du Hoc wollten wir uns – da es ohnehin auf dem Weg lag – noch den Utah Beach ansehen. Hier waren die Kämpfe nicht so heftig wie am Omaha Beach, daher ist er auch weniger bekannt. Allerdings gibt es natürlich auch hier Denkmäler, Museen, Bunker…

Utah Beach bei Ebbe

Utah Beach bei Ebbe

Zudem war das Wetter richtig schön, so dass wir uns einfach auf Strand und Meer gefreut haben. 😉 Utah Beach entpuppte sich tatsächlich als der schönste Strand, den wir in unserem Urlaub aufgefunden haben. (siehe Bild rechts) Ein großer breiter Sandstrand, nicht zugebaut, sondern mit viel naturbelassener Dünenlandschaft… einfach schön. 😀

Nach ein bisschen Abhängen am Strand und einem langen Spaziergang mit Muscheln sammeln und Hundeplanschen ging es dann weiter zu unserem endgültig letzten Ziel in Sachen D-Day-Aufbereitung: Dem Ort „Sainte-Mère-Eglise“. Hier steht eine Kirche die im Krieg ungewöhnliche Berühmtheit erlangte.

Sainte-Mère-Eglise liegt im Hinterland von Utah Beach. Im Vorfeld des D-Day setzten die Amerikaner hier tausende Fallschirmspringer ab, die die Umgebung sichern sollten. Dabei passierte einem ein Missgeschick. Der Fallschirmjäger John Steele blieb mit seinem Fallschirm an den Ecktürmen des Kirchturms hängen. Er konnte sich nicht befreien, da der Kirchenplatz zu diesem Zeitpunkt heftig umkämpft war. So musste er von oben hilflos mit ansehen, wie seine Kameraden erschossen wurden.

Am Ende allerdings gelang es den Amerikanern den Ort einzunehmen. Auch Steele wurde befreit und überlebte. Heute hängt an dem Kirchturm von Sainte-Mère-Eglise eine kleine Fallschirmspringer-Figur, die an die ungewöhnliche Geschichte erinnert. Außerdem befindet sich in dem Ort – passenderweise – noch ein Fallschirmjägermuseum.


Chiara am Utah Beach


Kirche von Sainte-Mère-Eglise


Der Kirchtum mit Fallschirmspringer-Figur – sie erinnert an das Missgeschick von John Steele

 

 

Halbinsel Cotentin und Barneville-Carteret

Von Sainte-Mère-Eglise aus geht es über die Halbinsel Cotentin. Sie gilt als urwüchsigste Landschaft der Normandie. Vieles hier erinnert schon an die Bretagne (die ja nicht mehr weit entfernt ist) oder an den Südwesten Englands (ist ja ebenfalls nicht weit entfernt ) Bei der Durchfahrt entdecken wir immer wieder süße Steinhäuser. Wobei „entdecken“ eigentlich falsch ist: Nahezu alles scheint hier aus Naturstein gebaut, einfach schön und irgendwie urig. :-)


Impressionen von der Fahrt durchs Cotentin


Auf dem Weg passieren wir Valognes und Briquebec. In Briquebec beeindruckt uns erneut ein riesiges Schloss, das wir bei der Durchfahrt entdecken. Die L’Hostellerie du Chateau ist auch ein Hotel. Dieses Mal übernachten wir allerdings nicht, denn unser nächstes Hotel ist bereits gebucht und befindet sich in Barneville-Carteret.

In Barneville-Carteret sind Hunde am Strand nicht erlaubt

In Barneville-Carteret sind Hunde am Strand nicht erlaubt

Barneville-Carteret liegt an der Westküste des Cotentin und ist ein Bade- und Touristenörtchen. Wir hatten den Ort eingeplant, um hier nach den zahlreichen Besichtigungstouren ein bisschen zu relaxen und am Strand abzuhängen. Kaum vor Ort angekommen gab es da aber eine Enttäuschung: Hunde sind am Strand nicht erlaubt! Ziemlich ärgerlich – zumal ich vor dem Urlaub extra noch nachrecherchiert hatte und von zwei Quellen eine andere Aussage bekommen hatte…

Allerdings sahen die Schilder noch recht neu aus, vermutlich gibt es diese Regelung also noch nicht so lange. Jedenfalls war es in unserem ganzen Urlaub der einzige Ort, in dem uns ein solches Hundeverbotsschild begegnet ist. An allen anderen Stränden waren Hunde erlaubt.
Trotzdem bekamen wir am Ende doch noch unser Strandvergnügen: Läuft man die Strandstraße von Barneville Plage bis zum Ende durch, so erreicht man das nächste Örtchen Saint Jean de la Riviere. Dort ist der Strand unbewacht, d.h. es gibt keine Rettungsschwimmer und keine Strandbuden und das Wichtigste: Hunde sind erlaubt! 😀

Übrigens: Wenn man in Barneville-Carteret ist, lohnt sich ein Besuch des „Papagayo“. Das Lokal ist eine Mischung aus Cocktailbar, Bistro und Imbiss. Es gibt verschiedene Gerichte, u.a. Pizza und Hamburger, aber auch Kebap – und zwar auf französische Art! D.h. schmeckt anders und sieht anders aus als in Deutschland, war aber sehr lecker! Außerdem gibt es Cocktails und exotische Biermischgetränke zu sehr günstigen Preisen. 😀 Hausherrn im Papagayo sind der namensgebende Papagei (der schon mal frei herumfliegt, eifrig plappert bzw. die Musik mitsingt) und sein Hundekumpel Attila, ein schwarz-weißer Staffordshire. 😀


Der Strand ohne Hunde in Barneville-Carteret


Nur ein Örtchen weiter sind Hunde am Strand wieder erlaubt.


Strand von St. Jean de la Riviere

 




Le Mont Saint Michel

Am Ende unserer Reise steht ein Besuch des Mont Saint Michel auf dem Programm. Das Wahrzeichen der Normandie liegt im äußersten Süden der Normandie, genau an der Grenze der Normandie zur Bretagne. Auf einer Insel im Wattenmeer des Ärmelkanals, rund einen Kilometer vor der Küste, wurde hier um 1000 n.Chr. ein Benediktinerkloster errichtet. Noch heute leben in dem Kloster Benediktinermönche. Allerdings teilen sie sich ihr außergewöhnliches Bauwerk mit rund 3,5 Millionen Touristen, die den Mont St. Michel jährlich besuchen.

Der Mont Saint Michel

Der Mont Saint Michel

Nach der Legende erschien der Erzengel Michael dem Bischof Aubert von Avranches, mit dem Auftrag zum Bau einer Kirche auf der Felseninsel. Aber der Bischof folgte auch der mehrfach wiederholten Aufforderung nicht, bis der Engel ihm mit seinem Finger ein Loch in den Schädel brannte. Der Schädel von Aubert mit dem Loch wird in der Kirche St-Gervais in Avranches aufbewahrt. Allerdings ist man sich heute relativ sicher, dass es sich nur um einen behandelten Schädel aus dem Mittelalter handelt. 😀

1017 wurde mit dem Bau der zentralen Klosteranlage auf dem Mont St. Michel begonnen, aber erst 500 Jahre später war sie fertiggestellt. Während der französischen Revolution wurde die Abtei in ein Gefängnis umgewandelt.

Der Mont St. Michel ist über einen Damm zu erreichen, der seit 1877 die Insel mit der Küste verbindet. Allerdings kann es durch Sturmfluten noch heute dazu kommen, dass die Insel vom Festland abgeschnitten wird. Durch den Bau des Dammes, der die natürliche Meereströmung unterbricht, versandet die Bucht immer mehr. Durch aufwendige Bauarbeiten versucht man heute diesen Prozess zu stoppen. In den kommenden Jahren soll der Damm verschwinden und durch eine Brücke ersetzt werden.


In den engen Gassen von Mont Saint Michel bekommt Chiara Trageservice.


Blick vom Mont St. Michel auf die Bucht.


Fazit: Urlaub mit Hund in Nord-Frankreich

Das war sie also – unsere Tour de Normandie 2010.
Ein schöner Urlaub, der in Erinnerung bleibt, weil es mal eine ganz andere Art von (Hunde-)urlaub war… Die Franzosen sind tatsächlich ein recht hundefreundliches Volk, sie haben aber meist ein wesentlich unkomplizierteres Verhältnis zu Hunden, als man es aus Deutschland kennt. In vielen Orten sind uns Hunde begegnet, die sozusagen mit sich alleine Gassi gegangen sind. Kein Herrchen oder Frauchen weit und breit, Hund hat Halsband an, darf alleine herumlaufen – nach dem Motto: irgendwann wird er schon wieder heimkommen… Und: In keinem Urlaub wurde mein Hund so oft ungefragt einfach von fremden Menschen gestreichelt! Nicht das ich sowas gut finden würde – aber es ist irgendwie typisch für die französische Art: Hunde sind was Normales, sie gehören dazu, es wird aber auch nicht viel Aufhebens darum gemacht.