Appell und Memory

Beim sogenannten „Appell“ kommt zu den bisher geschilderten Anforderungen eine weitere hinzu: das Fußlaufen. In diesem Fall erfolgt das Fußlaufen unter höchster Anspannung und Trieblage, da gleichzeitig Dummys geworfen werden. Genau darin liegt die Haupt-Schwierigkeit der Übung.

Ich schildere nachfolgend mal den typischen Ablauf des Appells in der Dummy A des DRC (Deutscher Retriever Club), damit man sich das besser vorstellen kann:

Springer Spaniel, Bild: Kerstin MarkBeim Appell gehen Hund und Hundeführer „im Fuß“ durchs Gelände. Der Richter geht hierbei direkt neben dem Hundeführer. Der Hund ist dabei natürlich unangeleint. Der Werfer geht in einiger Entfernung seitlich vor der Gruppe her. Dann fällt ein Schuss, der Werfer wirft ein Dummy. Bei diesem ersten Schuss bleiben Hund und Hundeführer stehen. Der Hund soll sich dabei auf der Stelle verharren. Auf keinen Fall darf der Hund „einspringen“ und sofort zu dem Dummy laufen. Dies wäre ein „schwerer Fehler“. Nach dem Wurf des Dummys gehen Hund und Hundeführer weiter „Bei Fuß“. Nach einiger Zeit erfolgt ein zweiter Schuss. Erneut bleiben Hund und Hundeführer in der Fußposition stehen. Beim zweiten Schuss wird aber kein Dummy geworfen. Auf Anweisung des Richters muss nun der Hundeführer seinen Hund zu dem Dummy schicken, das beim ersten Schuss geworfen wurde.

Bei der Bewertung des Appells wird auf ein sauberes Fußlaufen großen Wert gelegt. „Sauberes Fußlaufen“ bedeutet im Dummybereich natürlich etwas anderes als z.B. im Obedience. Natürlich soll der Hund nicht die ganze Zeit den Hundeführer anhimmeln, sondern aufmerksam verfolgen wohin das Dummy fliegt, denn er soll dieses ja „markieren“ und sich die Stelle über einen kurzen Zeitraum (während des weiteren Fußgehens und dem zweiten Schuss) merken. Zudem ist das Fußlaufen weniger „dynamisch“ als man es vom Obedience oder den Anforderungen für die Begleithundeprüfung im dhv oder SV kennt. Das Tempo ist verglichen damit eher langsam.

Die Schwierigkeit beim Appell kann u.a. durch die Position der Fallstelle des Dummys variiert werden. Z.B.: Fällt das Dummy auf der Seite des Hundes (also links), ist die Versuchung „einzuspringen“ für Hund größer als wenn das Dummy weit rechts fällt. Hier bildet der Hundeführer ja noch eine „Barriere“. Sehr schwer wird es auch, wenn das Dummy exakt geradeaus vor Hund und Hundeführer auf den Boden fällt und das Team nach dem Wurf dann im Fuß auf dieses Dummy zulaufen soll. Da ist die Versuchung für den Hund natürlich enorm.

Eine weitere Variationsmöglichkeit um die Schwierigkeit zu steigern: Es wird nicht nur ein Dummy geworfen. Somit muss der Hund eine noch höhere „Memory-Leistung“ erbringen. Zudem kann man dabei üben, den Hund gezielt zu einer bestimmten Markierung zu schicken (ähnlich wie es beim Thema Mehrfachmarkierungen schon erläutert wurde).

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Text: Sandra Schick