Von wegen Fleischfresser…

Eine neue Studie aus Schweden widerlegt die häufig (und auch oft von Barfern) propagierte Aussage, Hunde seien ebenso wie der Wolf Fleischfresser und kohlehydratreiche Kost sei demnach nicht artgerecht.

Eine Forschergruppe rund um den Genforscher Erik Axelsson von der Universität in Uppsala (Schweden) hat die DNA von Hund und Wolf verglichen. Dabei fanden die Forscher heraus, dass Hunde Kohlehydrate und pflanzliche Nahrung deutlich besser verdauen können als der Wolf. Insgesamt wurden beim Hund 30 Kopien des Gens für Amylase entdeckt, dem Protein, das für die Aufspaltung von Stärke im Verdauungstrakt zuständig ist. Wölfe verfügen nur über zwei dieser Gene. Eine bestimmte Variante des Gens für Maltase-Glukoamylase (ein Enzym, das für den weiteren Abbau der Stärke notwendig ist) fanden die Forscher sogar ausschließlich im Genom der untersuchten Hunde – aber nicht bei den Wölfen. Das entsprechende Enzym wurde zuvor lediglich bei Pflanzenfressern (Hasen, Kühen) oder Allesfressern (Ratte) gefunden – nie jedoch bei Fleischfressern.

Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Hund Stärke – den Hauptnährstoff in Getreide wie Reis oder Weizen – um ein Fünffaches besser verdauen kann als der Wolf. Die Domestizierung vom Wolf zum Hund ging offenbar mit einer Umstellung auf stärkehaltige Nahrung einher. Das bedeutet, der Hund ist also keineswegs in erster Linie ein Fleischfresser! Eine wolfsartige Ernährung ist also nicht besonders artgerecht wie es viele Barfer glauben. Ebenso wenig wie die Ernährung des heutigen Menschen nicht der des Neanderthalers entspricht. 😉 Hunde haben sich im Laufe der Evolution und der Domestizierung durch den Menschen angepasst. Ihr Verdauungstrakt stellte sich auf kohlehydratreichere Kost ein, da die Nahrung, die sie im Umfeld von menschlichen Siedlungen fanden kohlehydratreich war. 

Für die Studie wurde die DNA von 12 Wölfen aus der ganzen Welt und 60 Hunden von 14 verschiedenen Rassen sequenziert. Veröffentlicht wurde die Studie im Januar 2013.

Berichtet hat über diese Studie das Hunde-Magazin „Dogs“ (aktuelle Ausgabe) sowie schon vor einigen Monaten:
http://lumpi4.blog.de/2013/01/27/wolf-evolution-ernaehrung-hunden-veraendert-15471512/ und
http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature11837.html

Comments are closed.